Alpine Photovoltaik SchiltSolar
Photovoltaikanlagen im alpinen Raum können einen wesentlichen Beitrag zur heimischen Produktion von erneuerbarem Strom leisten. In den hoch gelegenen Gebieten scheint die Sonne öfter, es gibt weniger Nebeltage und die schneebedeckte Umgebung reflektiert das Licht. Diese intensive Sonneneinstrahlung ermöglicht ganzjährig eine hohe Produktion von Solarstrom.
Mit einheimischer und nachhaltiger Energie können diese Anlagen die Versorgungssicherheit in der Schweiz verbessern und die Abhängigkeit von Stromimporten reduzieren. Die Standorte für alpine Solaranlagen werden dabei so ausgewählt, dass diese die Landschaft nicht zu stark belasten.
Überschaubar und regional verträglich
Der Standort Schiltgrat bietet ideale Voraussetzungen für alpine Photovoltaikanlagen. Alle Anforderungen an die Höhe und Exposition sind hier erfüllt. Im unmittelbaren Planungsgebiet befinden sich keine Schutzgebiete und die Landschaft ist durch verschiedene Nutzungen geprägt. Das Gebiet ist durch eine Strasse, elektrische Zuleitungen und Bergbahnen für den Skibetrieb sehr gut erschlossen.
Mit dem Projekt SchiltSolar soll eine Photovoltaikanlage in überschaubaren Ausmassen auf zehn Hektaren erstellt werden. Das Projekt orientiert sich damit an den Minimalanforderungen des Bundes (gemäss Art 71a EnG). Von den Dörfern Gimmelwald und Mürren, wäre die geplante Anlage nicht einsehbar.
Bei der Darstellung handelt es sich um eine unverbindliche Fotomontage der geplanten Photovoltaikanlage. Sie zeigt die Siutation im Winter von der Wasenegg aus betrachtet. Die Form der Baufelder ergibt sich aus einer bestmöglichen Rücksichtnahme auf die verschiedenen Nutzungsansprüche. Die Baufelder werden in der weiteren Planung noch weiter optimiert, damit sie sich möglichst harmonisch ins Landschaftsbild einfügen. (C)Schiltsolar
Rücksichtsvoller Umgang mit der Natur
Bei der Planung wird genau darauf geachtet, schützenswerte Flora und Fauna zu schonen. Die Umweltauswirkungen des Vorhabens werden in einem Umweltverträglichkeitsbericht untersucht und aufgezeigt. Dazu fanden bereits im Sommer 2023 Untersuchungen der vorhandenen Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten im Gebiet des Schiltgrats statt.
Weitere Erhebungen sind für das Frühjahr 2024 vorgesehen, damit die Gegebenheiten umfassend abgeklärt und auch saisonal vorkommende Arten berücksichtigt werden. Parallel dazu erfolgen verschiedene Abklärungen bei Behörden, Fachstellen und Wildhütern, um die lokalen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Die Projektinitianten suchen zudem aktiv den Dialog mit den Umweltverbänden.
Die Einflüsse auf die Natur werden intensiv geprüft, um so ein für die Natur verträgliches Projekt zu finden. Die gewonnen Erkenntnisse fliessen laufend in die Planung und Optimierung des Projekts ein. Mit dem Ziel, die Umweltauswirkungen zu minimieren, wurden bereits einige Bereiche mit ökologisch wertvollen Lebensräumen aus dem Planungsperimeter ausgeschlossen.
Die Beurteilung der Umweltauswirkungen beinhaltet nicht nur die Bau- und Betriebsphase, sondern berücksichtigt auch bereits die Ausserbetriebnahme der Photovoltaikanlage. Somit wird sichergestellt, dass auch bei einem Rückbau die Umweltauswirkungen minimal bleiben.
«Die Energiestrategie des Kantons Bern sieht vor, Dächer und andere Infrastrukturen mit Photovoltaikanlagen auszurüsten. Dennoch sind wir auch auf alpine Grossanlagen angewiesen! Das Projekt SchiltSolar integriert sich sehr gut in bestehende Infrastrukturen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stromproduktion im Winter.»
Christoph Ammann, Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektor des Kantons Bern
Bestehende Nutzungen berücksichtigen
Auch die alpwirtschaftliche Nutzung und touristische Aktivitäten, wie der Skibetrieb und Schlittelweg und das Paragliding werden bei den Planungen umfassend berücksichtigt. Aus diesen Gründen geniesst das Projekt auch grosse Unterstützung bei der Bergschaft.
Das alpine Solarprojekt SchiltSolar fördert lokale Investitionen und stärkt die Wirtschaft der Gemeinde. Das Projekt verbindet die nachhaltige Nutzung der Landressourcen als Alp und zugleich zur Produktion heimischer und erneuerbarer Energie.
Bei diesen vier Bildern handelt es sich um computergenerierte Darstellungen, bei denen nicht alle landschaftlichen Elemente den natürlichen Gegebenheiten entsprechen müssen.
- Nennleistung: 10 MW (Megawatt)
- Erwartete Jahresproduktion: 14 GWh (Gigawattstunden) pro Jahr
- Anzahl Photovoltaikmodule: ca. 20'000 Stück
- Beanspruchte Fläche: ca. 10 Hektaren
- Investitionsvolumen: 25 bis 30 Millionen Franken
Die erwartete Jahresproduktion entspricht dem Verbrauch von rund 3’000 Haushalten.
Die unverbindliche Fotomontage zeigt die Situation im Sommer von der Wasenegg aus betrachtet. (C)Schiltsolar
Das sagt die Bergschaft
Die Bergschaft ist sich bewusst, dass für eine nachhaltige Stromproduktion der Anteil heimischer erneuerbarer Energien erhöht werden muss. Die Schiltalp ist mit ihrer Lage und Ausrichtung für ein alpines Solarprojekt gut geeignet.
Bei den geplanten Flächen für SchiltSolar konnten die Anliegen des Alpbetriebes berücksichtigt und mögliche Auswirkungen auf den Weidebetrieb minimiert werden. Die einzelnen Sektoren wurden mit den Vertretern der Bergschaft sorgfältig evaluiert und eingemessen.
Der Bergschaft ist aber auch klar, dass eine solche Solaranlage nicht ohne Einfluss auf das Landschaftsbild und die Alpwirtschaft realisiert werden kann. Eine finanzielle Entschädigung würde es aber der Alp ermöglichen, mittelfristig die nötigen Investitionen in die Alpeinrichtungen und Gebäude zu tätigen und die Pflege der Weiden und Wege zu verbessern.
Die Bergschaft ist bereit einen Beitrag an die künftige heimische Energieversorgung zu leisten und stimmt dem Projekt zu.
«Die alpine Photovoltaik wäre ein Pionierprojekt für unsere Gemeinde. Mit Rücksicht auf Natur und Alpwirtschaft geplant und umgesetzt, würden alle profitieren.»
Emil von Allmen, Bergschaft.
So steht die Gemeinde Lauterbrunnen zum Projekt
Der Gemeinderat wurde von der Projektinitiantin im April 2023 erstmalig über das Vorhaben informiert. Der Gemeinderat hat sich bereits zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich unterstützend zu SchiltSolar bekannt. Dies im Wissen, dass im Rahmen des Bewilligungsverfahrens die Standortfrage und die Einflüsse auf die Natur intensiv geprüft werden, um so ein für die Natur und bestehende Nutzungen verträgliches Projekt zu finden.
Der Gemeinderat hat sich an seiner Sitzung Ende Januar 2024 nochmals vom Projektträger informieren und offene Fragen beantworten lassen. Im Anschluss an die Information hat der Gemeinderat in seiner Kompetenz den Zustimmungsbeschluss gemäss Artikel 71a Absatz 3 EnG zur geplanten Photovoltaik-Grossanlage im Schilt gefasst, dies unter Vorbehalt des fakultativen Referendums. Der Gemeinderat unterstützt das Projekt weiterhin und erteilt dem Vorhaben die Zustimmung.
Damit die Stimmberechtigten entscheiden können, ob sie ein Referendum unterzeichnen wollen, müssen sie über die nötigen Informationen verfügen. Deshalb hat die Gemeinde eine Broschüre mit aktuellen Projektinformationen an alle Haushalte verschickt.
Klimaneutrale Tourismusregion Oberland-Ost
Die Region Oberland-Ost im Berner Oberland hat sich in ihrer Entwicklungsstrategie zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Sie ist sich der Herausforderungen, welche sich ihr als Tourismusregion durch den Klimawandel stellen, bewusst. Sie sieht aber auch die Chancen, die sich aus einer frühzeitigen Herangehensweise ergeben. Die Region ist überzeugt, dass Schutz und Nutzung gleichzeitig möglich sind.
In diesem Prozess sind rund 40 regionale Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Gemeinden der Region sowie aus den Bereichen Tourismus, Mobilität, Gebäude und Wohnen, Energie, Land- und Forstwirtschaft und der Zivilgesellschaft involviert.
Gemeinsam haben sie eine Umsetzungsagenda entworfen, die den Weg hin zu einer klimaneutralen Region beschreibt. Im Bereich der Energieproduktion und -versorgung ist es das Ziel, das regionale Produktionspotenzial an erneuerbaren Energien auszuschöpfen. Das Projekt SchiltSolar unterstützt das Vorhaben und leistet einen grossen Beitrag auf dem Weg zur klimaneutralen Tourismusregion Oberland-Ost.
Wie geht es weiter?
Aufgrund der vom Bund verabschiedeten Verordnung zur Steigerung der Produktion erneuerbarer Energien, benötigt die Planung einer solchen Anlage keine eigene Nutzungsplanung. Sowohl die Bergschaft Schilt-Busen als Grundeigentümerin, wie auch die Standortgemeinde müssen jedoch dem Projekt zustimmen. In Lauterbrunnen hat der Gemeinderat die Entscheidungskompetenz über die Annahme des Projekts. Dabei besteht eine 30-tägige Referendumsfrist.
Für das Referendum sind die notwendigen Stimmen zu Stande gekommen. Es entscheiden nun die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom 17. Juni 2024 über die Zustimmung der Gemeinde.
Bei einem positiven Entscheid können die Initianten die Projektentwicklung im Gebiet Schilt weiter vorantreiben und die Baueingabe im Juni 2024 einreichen. Die Inbetriebnahme von zehn Prozent der Anlage ist bis Ende 2025 umzusetzen. Der Vollbetrieb soll dann bis spätestens 2030 aufgenommen werden.
Mit der geplanten Anlage wird eine Doppelnutzung aus Alpwirtschaft und Stromerzeugung ermöglicht. Die Solartische haben einen Reihenabstand von rund 4.5 Metern. Der Abstand vom Boden bis zur Unterkante der Solarmodule beträgt mindestens 2.5 Meter. Damit können sich Tiere frei durch die Anlage bewegen. (C)Schiltsolar